Jedes Jahr erlebe ich denselben wunderbaren Moment: Sobald der Schnee schmilzt und die Sonne den Südhang wärmt, beginnt die Suche nach den ersten Zeichen neuen Lebens. Wenn die Spitzen der Frühlingsblüher aus der Erde schauen, dann springt mein Herz vor Freude.
Schon im Januar zeigen sich die ersten Vorboten des Frühlings: Die Mahonie und die Zaubernüsse entfalten ihre Blüten. An warmen Tagen summt es schon zaghaft, wenn die ersten Bienen erscheinen und sich an diesem frühen Nektar laben. Doch sie sind nicht allein – der Garten verwandelt sich in einen üppig gedeckten Tisch voller Blütenpracht:
Diese zarten Pflanzen sind die ersten, die das neue Gartenjahr einläuten. Ihr Anblick erfüllt mich jedes Mal mit Freude und Dankbarkeit. Sie schaffen einen lebendigen, bunten Teppich, der nicht nur das Auge erfreut, sondern auch den hungrigen Insekten Nahrung bietet. Mit jedem Blütenkelch, der sich öffnet, erwacht der Garten Stück für Stück aus seinem Winterschlaf und erinnert mich daran, wie wunderbar der Rhythmus der Natur ist.
Der Sommer beginnt für mich, wenn die Nächte mild werden
Der Sommer stellt sich für mich dann ein, wenn die Nächte nicht mehr unter 10 Grad Celsius abkühlen. Das muss nicht immer nach den Eisheiligen oder der kalten Sophie sein – manchmal passiert es früher, manchmal später. Ich verlasse mich da ganz auf die Temperaturangaben, und sobald sie grünes Licht geben, dürfen meine empfindlichen Warmduscher-Pflanzen endlich ins Freie.
Zu diesen zarten Exoten gehören:
Frangipani
Bougainvillea
Aloe Vera
Diese Pflanzen werden im Winter bei etwa 22 Grad im Haus überwintert und müssen behutsam an die Aussentemperaturen gewöhnt werden, um keinen Kälteschock zu erleiden.
Die Robusteren – Frühstarter im Garten
Nicht alle Pflanzen sind so empfindlich. Zitrone, Kamelie und auch die Schmucklilien sind härter im Nehmen. Sie dürfen spätestens nach den Eisheiligen ins Freie, oft auch schon früher, wenn der Wetterbericht sonnige und milde Tage vorhersagt. Diese Pflanzen überwintern in einem ungeheizten Gartenhaus, das weder isoliert noch warm ist. Dadurch sind sie an kühlere Temperaturen gewöhnt und können auch leichten Schwankungen standhalten.
Während die Warmduscher-Pflanzen noch drinnen bleiben, stehen die Frühstarter bereits in den Startlöchern und geniessen die ersten warmen Tage draussen. So bringt jeder Frühling aufs Neue eine spannende Dynamik in den Garten – ein Balanceakt zwischen Vorsicht und der Vorfreude auf den Sommer.
Der Herbst – Ein farbenfroher Abschied vom Gartenjahr
Der Herbst kann eine der schönsten Jahreszeiten sein, wenn die Blätter unserer Bäume ihr leuchtendes Herbstkleid tragen. Die warmen Gelb-, Rot- und Orangetöne leuchten vor dem tiefblauen Himmel und verwandeln den Garten in ein farbenprächtiges Spektakel.
Nach dem Laubrechen und der letzten Gartenarbeit liebe ich es, die kühleren Tage draussen zu geniessen – mit Marroni, die im Feuer rösten, oder einer dampfenden Kürbissuppe mit Würstli, die wir unter freiem Himmel essen.
Es ist eine Zeit des Übergangs, in der der Garten langsam zur Ruhe kommt. Ich geniesse diesen Moment der Entschleunigung, bevor der Winter einzieht und alles in eine wohlverdiente Pause schickt.