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Aller Anfang ist nicht schwer....

Immer mal wieder werde ich angefragt, wie man denn "so äs Sälbeli" selber machen kann. In der Regel meint man damit eine Gesichts- oder eine Körpercreme, denn eine Salbe ist wieder etwas ganz anderes. Während eine Salbe nur aus Fetten besteht, hat eine Creme auch immer Wasser oder Hydrolat dabei. Bei der Herstellung einer Creme mischt man also Wasser/Hydrolat mit Ölen/Buttern zusammen. Dazu braucht es einen Emulgator, der diese beiden Phasen verbindet. Weil Wasser mit drin ist, braucht es zwingend auch immer eine Konservierung. 

 

Kommer wir also zum Rühren einer Creme. Am Anfang steht für jede Creme erst mal ein Rezept, das du bestenfallst selber kreierst. Überlege dir, was die Creme bewirken soll? Wünschst du dir mehr Feuchtigkeit, möchtest du gegen die Hautalterung vorgehen, die Haut weicher machen oder liebst du einfach das Parfüm bzw. den Duft darin? 

 

Anhand diesen Wünschen stellst du dir ein Rezept zusammen. Die Recherchen nach den Inhaltsstoffen dauert manchmal Tage. Bis sich eine ideale Zusammenstellung der Wirkstoffe und den Ölen, Buttern und der Wahl des Emulgators ergeben hat, braucht es Zeit. Kein Wunder sind manche Rührer/Innen nicht gewillt Ihre Rezepte öffentlich preiszugeben. 

 

Optimalerweise rechnet man mit %-Angaben, denn diese stimmen wortwörtlich 100%ig - in welcher Menge man auch immer rühren mag.

 

Beispiel Körpercreme

100 % = 100 g - wünsche ich also ein Creme für in ein 100- oder in ein

50 g Töpfchen nehme ich folgende Mengen:


in %

12

 3

 2

 

3

1

 

3

2

 

0.5

qs

1

1-2

 

71.5

 

100%

Inhalt

Öl

Buttern

Wirkstofföl

 

Emulgator

Konsistenzgeber

 

Befeuchtung

Antiaging

 

Gelbildner

PH-Wert Einstellung

Konservierung

äÖ oder Pö

 

Aqua dest. oder Hydrolat

für 100 g

12

3

2

 

3

1

 

3

2

 

0.5

qs

1

1-2

 

71.5

 

100 g

für 50 g

6

1.5

1

 

1.5

0.5

 

1.5

1

 

0.25

qs

0.5

0.5-1

 

35.75

 

50 g



Mir hat am Anfang meiner Rührzeit der Rezeptrechner von Heike Käser (Olionatura.de) sehr geholfen. Er gibt dir eine gewisse Sicherheit und "schimpft", z.B. wenn du mit den Mengen des Emulgators über die Stränge haust.  Auf dieser Seite findest du auch fundiertes Basiswissen, das unabdingbar ist, wenn du selber rühren willst. Es gibt unzählige Kosmetik-Rezepte im Internet und in Büchern zu finden, nicht alle sind wirklich tauglich und einige sind sogar grob fahrlässig. 


Was in eine Creme darf

 

Öle, Buttern

Ölauszüge/Wirkstofföle

Extrakte in Glycerin

Extrakte Co2 Auszug

Extrakte in Alkohol

Hydrolate

Aqua dest (abgekocht)

Wirkstoffe

Vitamine

kosm. zugelassene Wirkstoffe und Zusätze

Ätherische Öle (nur mit Basiswissen verwenden)

Parfumöle

Konservierer

 

was in einer Creme nichts zu suchen hat

Nahrungsmittel wie z.B.

Zimt

Honig (ausser Manuka in Salben)

frische Aloe Vera

Tee (als Wasserphase)

Hahnenwasser

Kräuter (frisch oder getrocknet)

Fruchsäfte

Überdosierungen (Emulgator, Wirkstoffe u.s.w.)

keine Konservierung

 

Diese Stoffe eignen sich allerhöchstens für Frischekosmetik, die innert Tagesfrist aufgebraucht wird.



Falsch konzipierte Rezepte können üble Hautirritationen verursachen. Deswegen empfehle ich dir, dass du dich mit der Materie vertraut machst, du vor dem rühren fragst und dich an erfahrene Rüher/innen wendest.

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Neben den oben erwähnten Inhaltsstoffen braucht es auch einiges an "Hardware".

Equipement

  • Feinwaage, optimalerweise eine mit einem Wägebereich bis zu 500g und einer Ablesbarkeit von 0,01 g (z.B. Kern EFS 500-2)
  • Laborbecher 100ml und 250ml oder Konfitürenglas konisch
  • Stabmixer ich empfehle den Bosch Baby MSM2623G, der kleine Ansatz für Kosmetik, der grosse Edelmetall-Ansatz ev. für die Seifenherstellung
  • Spatel, Abmesslöffelchen oder Esspressolöffel
  • Leergut Kuststoffdose, Glastopf, Airlessspender oder ähnliches
  • Desinfektionsmittel/Alkohol 70%
  • Herd
  • PH-Messung (Stäbchen oder Sonde
  • Glasrührstab
  • Gummischaber xxs

Thermostabiles Gebrauchsmaterial wie Spatel, Gläser, Behältnisse werden abgekocht. Alles was der Hitze nicht standhält desinfiziere ich mit einem Desinfektionsmittel aus dem Dentalbereich, das auch fungizid wirkt.

Dann gehts an die Verarbeitung.

 

Diese Beschreibung hier soll lediglich einen ersten Eindruck vermitteln. Details wie z.B. zum Mischvorgang, welche Öle man besser erst nach dem Erhitzen zufügt u.s.w. erklärt man dir in meiner Lieblingskosmetik-Gruppe sehr gerne.

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